Thorsten Göb zeigt in seiner zweiten Einzelpräsentation "PUPILLENPARTY" neue großformatige, getuschte Arbeiten. Das außergewöhnliche Medium, Tusche in spezieller Weise auf Leinwand gebracht, transfiguriert diese unverwechselbare Bildherstellung zu herausfordernden Sinneseindrücken.
Die Motivik der einzelnen Werke entspringt Handlungen, die fotografisch festgehalten, in öffentlichen und persönlichen Archiven gefunden wurden. Sie bleiben als Fetzen hängen, werden Teil des Fragmentaquariums, in dem Menschen skurrilen Sportivitäten nachgehen, sich in Peepshows räkeln oder Bewegungsneurosen auf Partys zur Schau stellen. Das Sujet der einzelnen Werke entzieht sich dem ersten, flüchtigen Blick. Die Motive definieren sich aus einem Netz schwarzer Linien, Strahlen die durch gedrippte Auslassungen und Kolorationen ihren Weg suchen und sich letztlich über alles hinwegsetzen und überlagern. Die Bildkomponenten entschwinden. Erst mittels Anlösen des Motivs auf der anderen Seite des Bildträgers, nach dem "Durchholen" – einem Ritual des finalen Loslassens, fügen sich die einzelnen Arbeitsschritte auf der Oberfläche in ihrer endgültigen Farbigkeit zusammen.
Durch die grafische Eindrücklichkeit wird der Betrachter unmittelbar ins Bild befördert. Die fluchtenden Linien, die prismatische Fragmentierung und das Momenthafte der Bewegung ziehen den Blick des Betrachters auf die Bildoberfläche. Der malerische "Datenschredder" verführt das Auge in die Abstraktheit, die bei Nahsicht den optischen Eindruck der Unschärfe verursacht. Das erfahrene Bild setzt sich mit der Zeit im Augenblick des Erkennens zusammen.
Thorsten Göb exhibits in his second solo presentation "PUPILLENPARTY" new large-size, ink-painted works. The extraordinary medium, ink applied in a special way onto canvas, transfigures this distinctive method of picture production into provocative sensory impressions. The motif of each work arises from actions caught on photographs, found in public and personal archives. Tattered scraps of the images get stuck and become part of the fragment-aquarium, in which humans pursue bizarre sports, ogle in peep shows or unveil their movement-neuroses at parties. The subject of each work defies any understanding at first glance. The motives are defined by webs of black lines, rays that find their way through dripped colorations and omissions, and finally disregard and overlay the whole lot. The picture components disappear. Only by moistening the other side of the image carrier, after the >breakthrough< – a ritual of final release, do the single production steps congeal on the surface in their conclusive colorness.
The viewer is immediately drawn into the picture by the graphic impressiveness. The perspective lines, the prismatic fragmenting and the transience of the movement attract the attention of the viewer to the picture surface. The pictorial >data-shredder< seduces the eye in the abstractedness, causing the optical impression of blurriness at close range. Over time, the experienced picture recomposes at the moment of recognition.
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
THORSTEN GÖB
LASSSIEDOCH, 2007
Tusche und Acryl auf Leinwand, 230 x 170 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
THORSTEN GÖB
DIADEM, 2007, Tusche und Acryl auf Leinwand, 230 x 170 cm
ZEBRALTAR, 2007, Tusche und Acryl auf Leinwand, 230 x 110 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
THORSTEN GÖB
NEVERENDER, 2007 , Tusche und Acryl auf Leinwand, 220 x 170 cm
HELLVETIC SWING, 2007, Tusche und Acryl auf Leinwand, 220 x 175 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
THORSTEN GÖB
RERABBIT, 2007
Tusche und Acryl auf Leinwand, 220 x 170 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
THORSTEN GÖB
PINK LADY, 2006
Tusche und Acryl auf Leinwand, 200 x 200 cm