Die zweite Ausstellung der Galerie REIMANN LE BÈGUE wird von dem jungen Düsseldorfer Maler Benjamin-Novalis Hofmann (geboren 1977) bestritten.
In der Ausstellung zeigt Benjamin-Novalis Hofmann großformatige Leinwände, die jeweils einer Serie entspringen. Die stellvertretend für die jeweiligen Zyklen gezeigten Arbeiten stellen ein Grundmuster der Arbeitsweise von dem Künstler dar. Nach einer Serie von Vorbereitungen, Vorzeichnungen und Arbeiten auf Papier, entstehen Bilder in einer unchronologischen Arbeits-Reihenfolge. Die angelegte Serie wird erst im Nachhinein mit der nach der Vollendung von Benjamin-Novalis Hofmann getroffenen Reihenfolge versehen.
Die in der Ausstellung präsentierten Bilder sind „Pro Patria Consumor VII“ (“für das Vaterland verzehre ich mich“, ein Spruch der auf mittelalterlichen Münzen/Urkunden vorkommt), aus der Serie der >Trümmerbilder< entstanden im Frühjahr 2005, und die Serie der >Landschaften< ,„Glockenfelder“ genannt, entstand im Sommer diesen Jahres.
Ergänzend zu der Serie „Pro Patria Consumor“ werden vorhergegangene und begleitend entstandene Papierarbeiten vorgestellt. Benjamin-Novalis Hofmann: „Auf Papier bin ich schnell.“ Die Effizienz des Künstlers auf Papier ist beeindruckend. Die Leichtigkeit der Komposition und Klarheit der eingesetzten Mittel tritt bei dem bis an das Großformat reichende Papier zu Tage.
Die großen Kompositionen auf Leinwand sind gegenüber den Papierarbeiten aufgebrochener, mit kompositorischen Fallen versehen. Die meist einfach angelegten Darstellungen, die auf klassischen Disziplinen der Malerei beruhen – Vedute und Landschaft, die Ruine im Sinne einer romanisch verklärten Tradition – lösen sich nicht alleine in ihrer Darstellung eines genauen Abbildes auf. Die grob gezeichneten Flächen und Linien verweisen auf die tradierten und in der Gegenwart verrohten handwerklichen Fähigkeiten des Malers hin. Bei Benjamin-Novalis Hofmann ist die Gewichtung aus Technik, Dargestelltem und Übertragenem nicht ausgewogen. Seine Bilder brechen auf, blockieren die Bildfläche und eröffnen einen fernen Horizont. Grafische Elemente ergänzen malerische Komponenten und ergeben Strukturen, die das Auge des Betrachters rastlos durch das Bild wandern lassen. Die malerisch geschaffene Stadtlandschaft aus Trümmern wird durch einem auf der Fläche sitzendes Raster gestört.
Die Bilder schweben zwischen den Zuständen der Figuration und der Abstraktion.
Durch die gegensätzlichen malerischen Strukturen wird der Betrachter herausgefordert. Benjamin-Novalis Hofmann setzt bewußt Störelemente ein, um sein Publikum zu reizen, es schonungslos zu zwingen in seine Welten einzutauchen. Diese Unterbrechung könnten das Gleichgewicht der Komposition gefährden, festigen aber im Endeffekt doch das Bildgefüges.
Die von der Vedute verlangte Übereinstimmung von Abbild und Abgebildetem wird in Benjamin-Novalis Hofmanns Bildern durch den Grad der Austauschbarkeit / Allgemeinheit des Motivs zersetzt. Das repräsentative Abbild wird durch die formelhaftige Verarbeitung des abstrakten Rastermotivs zu dem Bildträger zurückgeführt. Ein Bild, so scheint es, daß im kollektiven Unterbewußtsein seine feste Verankerung hat. Es handelt sich eindeutig und in erster Linie um: Malerei.
Die Trümmer einer sich selbst zerstörenden Gesellschaft sind zeitlos. Entstammt die Brandmarke, die sich auf die Netzhaut gefressen hat, aus einem der Kriege Anfang des letztes Jahrhunderts oder entstammt es aus den Terrorzeiten unseres neuen Jahrhunderts?
Benjamin-Novalis Hofmann spielt mit den Vorstellungen der Zeiten und Bildern. Die Ambivalenz der Zeichen, die er benutzt lösen schlagartig Konnotationen aus. Doch stehen unsere Anbindungen an und unsere Vernetzung mit Bildern bei Benjamin-Novalis Hofmann auf sehr dünnem Eis. Er überführt den Betrachter in seiner Einansichtigkeit und stellt ihm seinen Glauben an die Einfachheit vor Augen. Das Klischee der verwendeten Zeichen wirft sich auf sich selber zurück und erschlägt sich.
Ausstellungsansicht 01
Ausstellungsansicht 02
Ausstellungsansicht 03
Ausstellungsansicht 04