Geschichten, Nebenschauplätze, weiterführende Wiederholungen und Verknüpfungen besetzen die Bilder des Düsseldorfer Malers Sven Vieweg (geboren 1966 in Essen).
Undefinierte Kreaturen, menschenähnliche Gestalten und unheimliche Wesen krauchen, kriechen, kramen und verharren in unwirklichen Kulissen. In bebauten Landschaften liegen Accessoires, die benutzt werden oder die der perspektivischen Konstruktion des Raumes dienen. Strichmenschen bevölkern diesen Raum und spinnen mit den Attributen fiktive Geschichten. Partiell werden Geschehnisse enträtselt; Menschen tragen Kisten umher – Wachleute stehen auf den Zinnen einer Wehrmauer. Nur die Verbindung zwischen den Szenen bleibt verschlüsselt.
Durch die Mehrschichtigkeit der Maltechnik und die Variation an Handlungssträngen konstruiert sich eine Erzählung, die von dem Betrachter gedeutet und assoziiert werden kann. Immer wieder irritieren beiläufig erscheinende Zonen mit Handlungen, die dem vormals Angenommenen zuwider laufen – der Handlungsstrang wird aufgebrochen und erweitert.
Elektronisches Equipment, Kabel und Verbindungen sind in die Farbe geritzt, untereinander verbunden und verknüpfen sich mit Fragmenten anderer Ebenen. Die Geräte verweisen unter anderem auf die musikalische Arbeit „Elektrohorror“ des Künstlers, der neben den Bildwerken ebenso elektronische Tondokumente erzeugt.
Sven Vieweg nutzt für seine Gemälde die Technik der Hinterglasmalerei – unkonventionell und expressiv. Die Motive entstehen seitenverkehrt und überlagern sich bis zur Unkenntlichkeit auf der Rückseite. Diese Störungen, die Geschwindigkeit und die erhöhte Abstraktion bilden den Reiz im Prozess des Malens selbst. Sichtbar im Vordergrund liegende, farbig modellierte Flächen werden teilweise zerstört, mit angrenzenden Flächen konfrontiert, vor und hinter weiße Schichtungen gesetzt. Malerische und zeichnerische Sequenzen wechseln sich ab, überschneiden sich. Beiläufig geritzte Wortfetzen und Textfragmente verleiten zur Deutung, führen aber nur ansatzweise in Richtung Auflösung.
An den komplexen Glasbildern mit ihren Hochglanzoberflächen gleitet der Blick vermeintlich ab, das aufgewertete Material der Farbe driftet zur Oberfläche – zugleich klappt die dahinter liegende Malerei in ihre Räumlichkeit. Die Szenerie oszilliert zwischen Inhalt, Erzählung, Zeichen und Form.
In der Galerie REIMANN LE BÈGUE werden in der Einzelausstellung überwiegend großformatige Bilder von Sven Vieweg gezeigt.
Stories, side attractions, continuing repetitions and linkage occupy the pictures of the Düsseldorf painter Sven Vieweg (born in Essen in 1966).
Undefined creatures, manlike figures and uncanny beings crawl, creep, rummage and pause in unreal settings. In crowded landscapes, accessories lie about which are used or which serve the perspective construction of the space. Line-men populate this space and act out fictional stories with the attributes. To an extent, these incidents are unraveled: people carry boxes, watchmen stand guard on a defence wall. Only the connections between the scenes remain coded.
By the complexity of the painting technique and the variation in strands of the plot a story is constructed which can be interpreted by the viewer, evoking associations. Again and again, incidentally-appearing zones irritate the formerly accepted plots - the storyline is split up and extended.
Electronic equipment, cable and connections are scratched into the colour, are joined with each other and associated with fragments of other levels. The devices refer in part to Vieweg's musical work "Elektrohorror", which, in addition to his pictorial works, generates electronic sound documents.
Sven Vieweg uses the technique of reverse glass painting for his works - unconventionally and expressively. The motives emerge side-inverted and overlap to the point of unrecognizability on the reverse side. These disturbances, the speed and the high degree of abstraction establish the appeal in the process of painting itself. Colourful textured areas in the foreground are partially destroyed, confronted with adjoining surfaces, set before and behind layers of white. Painted and drawn sequences alternate and overlap. Random scraps of conversation and other text fragments are scratched in, teasing with the promise of a certain interpretation, yet only partially leading toward a resolution.
The view hovers before the bright lustrous surfaces of these complex glass pictures, the enhanced material of the paint drifts to the surface - simultaneously three-dimensional space unfolds within the painting behind the glass. The scenery oscillates between contents, story, sign and form.
Primarily large-format pictures by Sven Vieweg will be shown in the solo exhibition in the gallery REIMANN LE BÈGUE.
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
SVEN VIEWEG
Rückkehr II, 2006
Acryl hinter Glas, 160 x 160 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
SVEN VIEWEG
Haus, 2007
Acryl hinter Glas, 160 x 160 cm
SVEN VIEWEG
o. T., 2007
Acryl hinter Glas, 65 x 160 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
SVEN VIEWEG
o. T., 2007
Acryl hinter Glas, 65 x 80 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
SVEN VIEWEG
Betrug I, 2007; Betrug II, 2007; Betrug III, 2007
je: Acryl hinter Glas, 160 x 160 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
SVEN VIEWEG
Drei Personen, 2007, Acryl hinter Glas, 160 x 160 cm
o. T. 2007 Acryl hinter Glas 80 x 65 cm
o. T. 2007 Acryl hinter Glas 80 x 65 cm
Restschall (Elektrohorror) 2007 Acryl hinter Glas 160 x 160 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
SVEN VIEWEG
Restschall (Elektrohorror), 2007
Acryl hinter Glas, 160 x 160 cm
Ausstellungsansicht | Foto: Yun Lee
SVEN VIEWEG
o. T., 2007
Acryl hinter Glas, 80 x 65 cm